Boden ist Lebensgrundlage
Der Boden ist unsere Grundlage. Er bietet Lebensraum für Lebewesen, filtert und speichert Wasser sowie CO2. Er nimmt die Sonnenwärme auf und gleicht die Temperatur aus. Der Boden ist voller Leben: Zwei Drittel aller Organismen leben unter der Erde. Einige wie Regenwürmer oder Insekten sehen wir von Auge, die meisten sind für uns aber unsichtbar. Ein gesunder Boden ist fruchtbar und lässt Jahr für Jahr die Pflanzen spriessen. Für die Flora ist der Boden Haltgeber, Nährstoff- und Wasserspeicher in einem. Die Pflanzen wiederum sind das Essen für uns Menschen und das Futter für die Tiere. Der Boden ist deshalb die wichtigste Basis für die landwirtschaftliche Produktion.
Der Boden ist unsere Lebensgrundlage.
Eingeschränkte Nutzung
Der Boden ist in Schichten aufgebaut. Grundlage bildet das Muttergestein. Oberhalb befindet sich der mineralhaltige Unterboden und zuoberst ist die fruchtbare Humusschicht. Entsprechend ist Boden nicht gleich Boden. Es handelt sich um ein komplexes, überall anders zusammengesetztes Ökosystem aus Wasser, Luft, Mineralien, Humus und Organismen wie Bakterien, Pilzen oder Regenwürmern. Je nach Mischung und Struktur eignen sich manche Böden nur als Weideland, andere sind bestes Ackerland.
Jede Sekunde werden 0.8 m2 Land überbaut.
Flächenschwund
Der Boden ist bedroht. Zum einen, weil er unaufhörlich schwindet. Er wird verbraucht für Industrie-, Wohn oder Infrastrukturbauten. 1m2 wertvolles Kulturland gehen in der Schweiz pro Sekunde verloren. Das entspricht pro Jahr der Fläche des Brienzersees oder 30km2. Die Erosion ist eine weitere Ursache für den Verlust von fruchtbarem Boden: Der Wasser schwemmt oder Wind bläst das oberste Erdreich fort. Weltweit gesehen verschwinden jährlich 3 bis 4 Mio. Hektaren Landwirtschaftsland. Heute steht jedem Menschen 1900 m2 Ackerland zur Verfügung, das ist ein Drittel eines Fussballplatzes. 2050 werden es noch 1400 Quadratmeter sein.
Besserer Bodenschutz ist nötig.
Sorgfalt tut not!
Der Boden ist auch in seiner Qualität bedroht. Wird er mit zu schweren Maschinen und in zu nassem Zustand befahren, drückt es ihn zusammen und er kann seine vielfältigen Funktionen nicht mehr wahrnehmen. Da in der Landwirtschaft immer grössere Betriebe und mehr Effizienz gefragt sind, nehmen auch die Grösse und das Gewicht der Traktoren und Maschinen zu, was dem Boden nicht gut tut. Ein weiteres Problem ist der Humusschwund in entwässerten (drainierten) Böden, wie wir sie im Seeland haben. Die Industrie oder Abfalldeponien haben verschiedenen Orten vergiftete Böden hinterlassen. Dieser Boden muss sehr aufwändig entsorgt werden.
Boden ist ein knappes Gut, weshalb Nutzungskonflikte zwischen Lebensmittelproduktion, Natur, Biodiversität, Wohnraum oder Infrastruktur entstehen. Zu knappen Gütern muss man besonders viel Sorge tragen!
Weitere Informationen:
LID-Dossier Nr. 472 Boden vom 20. August 2015: "Boden unter Druck [1]"